Personen

Albert Ruppe, der Urgroßvater Hugo Ruppes, stammte aus Kösnitz und war Tischler von Beruf. Um 1850 richtete er sich in Dornburg eine Ziegelei mit einer kleinen Werkstatt. Hier werkelte er und bastelte an seinen landwirtschaftlichen Ideen. Bald darauf entwickelte sich daraus eine kleine Firma zur Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen. Das Geschäft mit den Getreidereinigungs- und Futterschneidemaschinen lief gut und so wollte er sich vergrößern. 

So zog er mit seiner Familie um und baute in Apolda im Jahr 1866 eine Maschinenfabrik und Eisengießerei auf.

1878 betrieb Albert Ruppe zudem noch ein Dampfsägewerk und bot auch schon eine Kolbenmaschine an.


Berthold Ruppe
1882 trat Sohn Oskar Berthold ins Familiengeschäft seines Vaters ein und die Firma wurde 1904 in „A. Ruppe & Sohn, Apolda" umgewandelt. Im gleichen Jahr übergibt der inzwischen 53 jährige Albert die Geschäftsführung an seinem Sohn Berthold.

Das Sortiment wird erweitert auf Kolbenmotoren (Gas- und Petroleummotoren) für den Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen. Bereits als 15 jähriger konstruierte Berthold einen Dampfwagen, der allerdings keine Betriebserlaubnis bekam.

Er war begeisterter Motorsportler und begründete im Jahr 1899 mit anderen Begeisterten den „Mitteldeutschen Automobil Club“ in Eisenach.

Berthold Ruppe übergab 1908 die Leitung seiner Firma seinen Söhnen Arthur Ruppe und Paul Ruppe. Er gehörte nur noch dem Aufsichtsrat an und siedelte nach Weimar über.


Hugo Ruppe (* 15. August 1879 † 23. Januar 1949 in Gornau/Erzgeb.) war als Sohn von Berthold Ruppe, dem Fabrikanten und Mitbegründer des Mitteldeutschen Automobilclubs, in Apolda geboren. Er war ein Pionier des Fahrzeug- und Motorenbaus, der später entscheidend zum Aufstieg der Firma DKW zum zeitweise weltweit größten Motorradherstellers beitrug.

 

Geboren 1879 als ältester Sohn von Berthold Ruppe, dem Inhaber der Firma "Ruppe u. Sohn" in Apolda, konstruierte er nach seiner Ingenieurausbildung in Ilmenau im Alter von 23 Jahren ein Motorrad, das 1903 die Firma unter den Namen "Apoldania" herausbrachte. Er erreichte damit beachtliche Verkaufszahlen und auch sportliche Erfolge.

Schon 1904 stellte man den ersten Wagen nach seinen Konstruktionsplänen auf die Räder. Es war ein kleiner leichter Wagen mit einem luftgekühlten Motor, der Piccolo.

Foto bereitgestellt von Prof. Dr.-Ing. Bruno Spessert


Die zwischen 1927 und 1929 in Berlin ansässige Firma Ruppe-Motor GmbH war eine Gründung von Hugo Ruppe, der bereits 1907 das elterliche Unternehmen (Albert Ruppe, Apollo, Piccolo in Apolda) verließ und zur MAF (Markranstädter Automobilfabrik) ging.

1919 entwickelt Hugo Ruppe bei Rasmussen den später als DKW bekannt gewordenen Zweitaktmotor. Weitere Zwischenstation vor seiner Selbstständigkeit war die Gründung der Bekamo, die er verließ und in der Tschechoslowakei die Kaelert & Ruppe aufbaute. Ruppe war anschließend in Berlin bis 1929 mit eigenem Unternehmen tätig und brachte unter seinem Namen einen 100 ccm Fahrrad-Hilfsmotor auf den Markt.

Hugo Ruppe verstarb 1949 total verarmt in Zschopau.


Arthur Ruppe

Arthur Ruppe war der Sohn von Berthold Ruppe und der Bruder von Paul Ruppe.

„Sport im Bild“ 1909

Foto bereitgestellt von Dipl. Ing Wolfgang H. Spitzbarth


Paul Ruppe

Auf Hugo Ruppe folgte als technischer Direktor sein Bruder

Paul Ruppe (1883-1963).

Er konstruierte den Mobbel und den luftgekühlten Apollo E

Unter seiner Leitung wurden 1908 und 1909 als Nachfolger für die von Hugo Ruppe konstruierten Motoren neue luftgekühlte Einzylinder- sowie Zwei- und Vierzylinder-Reihenmotoren entwickelt.

Berthold und Paul Ruppe schieden 1910 aus der Firma aus. 

Paul Ruppe auf der "Apoldania"

Foto: Volker Bruse, „Die Motorräder der Kaiserzeit“


Karl Slevogt - der vergessene Autopionier

Karl Joachim Slevogt (* 29. Dezember 1876 in Sparneck; † 6. September 1951 in Weilheim) war ein deutscher Konstrukteur, Automobilpionier und -rennfahrer.

Wolfgang Spitzbarth aus Rehau forscht über den Ingenieur Karl Slevogt. Seine Erkenntnisse über den Konstrukteur und Rennfahrer dürfen als sensationell gelten.

1910 wurde er erster Konstrukteur bei A. Ruppe & Sohn , den späteren Apollo-Werken, in Apolda. Die dort von ihm entwickelten Automobile trugen den Namen Apollo, der 1910 auch als Unternehmensname übernommen wurde.

Slevogt führte dort die Wasserkühlung und moderne Karosserieformen ein, was zum damaligen Erfolg der Marke beitrug. Ab 1913 wirkte er als technischer Direktor auch in der Geschäftsführung mit. Als Fahrwart des ADAC Thüringen wird ihm die Entdeckung der Schleizer Dreiecksrennstrecke 1922 zugeschrieben. 1922 und 1923 gewann Karl Slevogt auf Apollo 4/20 PS das Rennen der Automobile 5 PS bei der Bergprüfungsfahrt Solitude bzw. beim Solitude Bergpreis in Stuttgart.

Unter anderem gewann er 1911 ein Rennen in Ostende mit einem Apollo-Rennwagen und stellte mit 108 km/h einen Weltrekord auf. 1929 belegte er bei einem Rennen den zweiten Platz hinter Rudolf Caracciola.

Im Automobilbau war er einer der besten Techniker seiner Zeit. Er legte Wert auf die Leistungssteigerung der Modelle, auf die Auffächerung der Typenpalette, den Übergang zur Wasserkühlung, die Änderung des Markenzeichens von Piccolo in Apollo und die Weiterentwicklung der kopfgesteuerten Motoren. Bei Apollo konstruierte er zuverlässige Hochleistungs-Sportmotore, Halbkugel-Brennräume, effektive Ventiltriebe, baute tiefgekröpfte Mittelmotor-Fahrwerke.

Nach dem 1. Weltkrieg erschuf er die erste funktionierende Schwing-Vorderachse (unabhängige Radaufhängung) und experimentierte mit Jaray-Stromlinien-Karosserien. Er versuchte sich bereits an Leichtmetall-Zylinderköpfen und Motorblöcken.

Die von ihm konstruierten Wagen erhielten den Namen „Apollo“, den auch später im Jahre 1912 der Betrieb als Firmenbezeichnung übernahm. Mit der Einführung von wassergekühlten Motoren und dem Abwenden von der „Kutschenform“ bei den Apollo-Wagen begann der zweite Modellabschnitt der Autoproduk­tion in Apolda.

Karl Slevogt konstruierte 1921 ein großen 12/45 PS Wagen mit Achtzylinder-V-Motor, das Chassis wies eine Vierrad-Bremse auf – leider nur ein Prototyp. Das wäre der erste deutsche Serien-8-Zylinder-Motor gewesen.

 

Carl Slevogt 1924 am Steuer eines Apollo-Sportwagens

Quelle: karl-slevogt.de


Auch aus heutiger Sicht ist es sensationell, mit welch geringen finanziellen und materiellen Mitteln Slevogt einen Apollo konstruieren konnte, der den Bugatti-13 überlegen war: Slevogt finanzierte alle Sporteinsätze selbst.

Weitere Infos zu Slevogt finden Sie unter: 


Baron D. Augustin de Vizcaya
Baron D. Augustin de Vizcaya, wohnhaft im Jägerhof bei Molsheim, geboren in Bilbao, Direkor der Darmstädter Bank on Straßbourg, betrieb eine Apollo-Vertretung und organisierte den Apollo-Absatz im Elsaß. Gleichzeitg war er der Geldgeber für Bugatti und seine Fabrik in Molsheim, seine Söhne Pierre und Fernand waren in der Equipe des Bugatti-Rennstalles bekannte und erfolgreiche Rennfahrer.

Baron Vizcaya (auch als "Viscaya" in der Literatur zu finden) war selbst erfolgreicher Rennfahrer und fuhr gelegentlich Bugatti, meist jedoch zeigte er mit dem Einliter-Apollo den Bugattis, "wo der Hammer hängt". Die Apollo-Rennerfolge belegen mehr als deutlich, daß zweifellos eine nicht unbedeutende Rivalität zwischen Bugatti und Apollo bestand.

Der Bugatti Typ 13 war chancenlos gegen die kleinen Apollo und auch der 1.6 Liter-Klasse fuhr Apollo immer wieder Siege gegen die "unschlagbaren" Bugatti ein. Welche Rolle Baron de Vizcaya im Umfeld von Bugatti und Apollo genau einnahm, wird wohl auf immer geheimnisumwittert bleiben, mitgemischt hat er sicherlich, ohne die finanzieller Unterstützung seiner Bank hätte Bugatti seine Firma nie gründen können.

 

Quelle: Dipl. Ing. Wolfgang H. Spitzbarth - www.spitzerer.de


Franz Seidenbusch

Rennfahrer der Apollo-Werke AG

Von Günter Doms